Rettungshundestaffel der Malteser

Training für den Ernstfall

DASING – Zum Interessententag der Rettungshundestaffel des Malteser-Hilfsdienstes Augsburg fanden sich über 20 Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern in einem Waldgebiet hinter Dasing (Kreis Aichach-Friedberg) ein. Gesucht wurden Teilnehmer, die sich die Arbeit im Flächensuchhundeteam vorstellen können. 

Flächensuchhunde werden eingesetzt, wenn es gilt, große Geländegebiete, Wälder, Steinbrüche oder Industriebrachen abzusuchen, wenn beispielsweise eine Person vermisst wird. Die feine Hundenase riecht die menschlichen Hautabschuppungen, die jeder Mensch permanent verliert, also menschlichen Geruch allgemein. 

Ein Flächensuchhund sucht nicht einen individuellen Menschen wie ein sogenannter Mantrailer. In der Fläche soll der Hund Menschen anzeigen, die ein untypisches Verhalten aufweisen, beispielsweise kauern oder am Boden liegen. Das soll der Hund seinem Hundeführer mit Bellen melden. 

Der Flächensuchhund erhält dann eine besonders geschätzte Belohnung, wenn er verwiesen, also gemeldet hat. Bei den Malteser-Rettungshunden gibt es Käsewürfel in blauen Plastikboxen, die die sieben geprüften Rettungshunde und auch die momentan neun in Ausbildung befindlichen Vierbeiner kennen und lieben.

Staffelleiterin Susanne Kragler zeigte mit ihrem Hund Arko und Freiwilligen, die sich im Wald wie Verletzte hinkauerten oder hinlegten, wie eine Flächensuche durchgeführt wird. Der Hund bekam als Signal für den Ernst des Arbeitseinsatzes seine Malteser-Suchhunde-Kenndecke angelegt und begann, die vermisste Person im Waldgebiet zu suchen. Nach Auffinden zeigte er die Person durch Verbellen an. Dabei sollte der Hund etwas Abstand zum aufgefundenen Menschen halten. Die Hundeführerin ging dem Hundegebell nach, leinte Arko wieder an und belohnte ihn dann.

Im Futterkreis

„Zu Menschen, die im Wald am Boden sitzen, hingehen. Dann gibt es immer ein Leckerchen für mich“,  so lautete das Lernziel beim sogenannten Spielkreis oder Futterkreis, einer Übung für die Interessenten mit ihren Spürnasen. Mitglieder der Malteser-Hundestaffel und andere Hundebesitzer saßen in einem großen Kreis und hielten mit weit nach vorne gestrecktem Arm ein Leckerchen Richtung Mitte, hinter dem Rücken in der Hand ein zweites versteckt.

Die junge, wuschelige und schwarze Hündin Emmi wurde von ihrem Besitzer an der Leine in die Kreismitte geführt und abgeleint. Etwas erstaunt begutachtete sie die Szene und bellte kurz. Dann bewegte sie sich vorsichtig von einem Menschen zum anderen und nahm vorsichtig ein Leckerchen nach dem anderen von den fremden Menschen an. Hunde, die darauf trainiert sind, von Fremden nichts anzunehmen, müssen sich dazu überwinden. Wer  kein Leckerchen für den Hund mehr hatte, stand auf und zeigte seine leeren Hände.

Spieltrieb testen

Diese einfach erscheinende Grundlagen-Übung zeigte schon viel vom jeweiligen Charakter eines Hundes, seinem zur Ausbildung erforderlichen Spiel- und Futtertrieb und über das Verhältnis zu seinem Besitzer. 

Vor der Übung mussten die Hunde ruhig im Fahrzeug ihres Besitzers warten. Denn auch viel Theorie wurde in den zwei Arbeitsgruppen mit je etwa zehn Hund-Mensch-Teams besprochen, bevor praktische Vorführungen der ausgebildeten Rettungshunde mit ihrem Hundeführer und Übungen für die Interessententeams folgten.

Was so spielerisch aussieht, erfordert viel Übung und Erfahrung. An ein Rettungshundeteam werden hohe psychische und körperliche Anforderungen gestellt, um im realen Einsatzgeschehen, wo es um Menschenleben geht, bestehen zu können. Unbedingte Verträglichkeit mit anderen Hunden und unbefangenes Verhalten gegenüber Menschen sind Voraussetzung. Die Trainings- und Ausbildungsphasen sind zeitintensiv und fordernd. 

Susanne Kragler freute sich, dass sich 14 Tage nach dem Interessententag einige Teilnehmer entschlossen, weiter beim Test-Training der Hundestaffel mitzumachen. 

Annette Zoepf

16.04.2023 - Bistum Augsburg